Die Leistung bei allen Reitsportarten, die im Galopp ausgeübt werden, hängt maßgeblich davon ab, die Galoppqualität zu erhalten. Dies ist im Springparcours oder auch im Geländeabschnitt der Vielseitigkeit besonders offensichtlich. Ohne einen gut auf dem Hinterbein gehaltenen und durchgesprungenen Galopp kommt man in diesen Disziplinen nicht weit. Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Frage: Was macht denn einen guten Galopp aus?
Die Kunst liegt darin, Balance und Abdruck im Galopp zu gleichen Anteilen zu erhalten. Das ist erstmal widersprüchlich, weil eines dieser Elemente im Galopp allein deutlich leichter zu erreichen ist, als beide gemeinsam.
Durch halbe Paraden lässt sich das Pferd auf das Hinterbein bringen, beziehungsweise leicht auf der Vorhand werden. Durch treibende Hilfen lässt sich das Repetieren, beziehungsweise der Abdrucksimpuls aus der Hinterhand verstärken. Dadurch kommt das Pferd aber im Regelfall ohne Begrenzung durch die Reiterhand automatisch auf die Vorhand. Wer hingegen zu viel im Maul „fummelt“, büßt schnell bei der Qualität des Abdrucks ein und reduziert das Tempo zu stark. Das kostet Zeit.
Guter Galopp sorgt für einen guten Sprung!
Das Feintuning zwischen Gas und Bremse sorgt vor jedem Sprung für den perfekten Galoppsprung, um daraus einen guten Sprung zu entwickeln. Der Absprungpunkt lässt sich durch Vergrößern oder Verkleinern des Galoppsprungs aktiv bestimmen.
Der explosive Abdruck ist notwendig, um Beschleunigung und Springvermögen gewährleisten zu können. Eine funktionale Körperbalance ist für das Verkürzen des Galoppsprungs zur Einhaltung einer Distanz Voraussetzung.
Der Kopf des Pferdes ist zur Erreichung des Optimums an Galoppqualität nicht in eine bestimmte Haltung fixiert. Je nach Reitstil kann das Pferd dabei in Anlehnung geritten werden, oder mit relativ hoher Nase unterwegs sein. Wichtig ist in erster Linie, dass die Durchlässigkeit des Pferdes bei leichtem Abknicken im Genick gegeben ist. Die Anlehnung kann also nicht als Maßstab für den geschlossenen Galopp herangezogen werden.
Für den geübten Beobachter ist jedoch die kraftvolle Galoppade auf dem Hinterbein unverkennbar als Zeichen eines idealen Galopps, der optimale Voraussetzungen für einen guten Sprung liefert.
Wichtig ist nicht so sehr die dressurmäßig nach oben getragene Galoppade, die wir in Deutschland so gerne sehen. Wichtig sind Rhythmus (also Gleichmaß) und Gleichgewicht. Dafür muss der Reiter sorgen, für den Rest ist das Pferd zuständig. Diese klare Zuweisung von Kompetenzen sorgt für ein engagiertes Pferd. Der Reiter darf nicht jeden Galoppsprung raustreiben wollen. Wenn das Pferd erstmal im Galopp ist, ist es sein Job, diesen Galopp zu halten. Der Reiter greift nur ein, um den Galopp zu verändern.
Galoppqualität für den Springsport hat eher praktische Qualitäten. Anders ist auch nicht zu erklären, wie die französische Zucht mit ihren Springpferden so erfolgreich ist. Aus deutscher Sicht wurde über Jahre die Nase gerümpft über die typische kratzige Galoppade der dortigen Springpferde. In der Praxis funktioniert es und darauf kommt es an!
Das Vorwärts im Galopp erhalten
Viele Reiter arbeiten ihre Pferde insbesondere im Galopp grundsätzlich gesetzt und nur für kurze Reprisen im echten Arbeitsgalopp. Es fehlt durchweg das saubere Durchspringen und kraftvolle Abfußen. Dies scheint im Freizeitbereich zu großen Teilen aus Angst vor Kontrollverlust zu geschehen. Aber selbst Profis bedienen dich dieser Methode, um die Pferde durchlässig wirken zu lassen. Dabei besteht die Kunst darin, auch bei sehr hohem Tempo mit geringer Einwirkung diesen durchlässigen Zustand zu erhalten.
Nur ganz wenige Reiter sind dazu in der Lage, einen guten Galoppsprung nicht nur über wenige hundert Meter, sondern gar Kilometer zu erhalten. Denn das erfordert einen ausgesprochen ausbalancierten Sitz und reiterliches Feingefühl.
Selbst auf internationalem Niveau sind im Parcours oft deutlich auseinandergefallene Pferde zu sehen, die während des Parcours zunehmend vorhandlastig werden und daraus nicht genügend Druck im Absprung entwickeln (können). Hierdurch werden Springfehler unausweichlich.
Das deutliche Aufnehmen und Zusammenstellen des Pferdes kann kurzfristig Abhilfe schaffen, aber im Regelfall gelingt es nicht dies vor jedem Sprung aufs Neue zu gewährleisten, ohne Harmonie und Fluss des Rittes zu stören. Die schnellen Parcours heutzutage erfordern ohnehin ein Pferd, das in der Lage ist auch aus hohem Tempo fehlerfrei zu springen.
Wie bei Problemen Abhilfe schaffen?
Wenn es an Energie im Galopp mangelt, kann es bereits helfen, dem Pferd die Chance zu bieten den Galoppsprung nicht nur regelmäßig zu erweitern, sondern auch mal auf weiten Galoppstrecken im Gelände richtig durchzustarten. Die Arbeit im frischen Galopp wird von vielen Reitern wohl auch durch die begrenzenden 20 x 40 Maße der Standard-Reitplätze oft vernachlässigt. (siehe auch: Jungpferdeausbildung draußen)
Es ist zum Teil eine Frage der reiterlichen Technik, einen guten Galoppsprung zu entwickeln. Aber wer Schwierigkeiten damit hat, sein Pferd auf längeren Strecken zusammenzuhalten, der sollte vor allem an der eigenen Fitness arbeiten. Denn die ist oftmals dafür verantwortlich, wenn die fehlende Kraft des Reiters in einem laissez-faire Reitstil resultiert. Das kann ein gutes Pferd zwar durchaus aus eigener Kraft kompensieren. Aber man muss es ihm ja nicht unnötig schwer machen.
Weiter mit einem ähnlichen Thema: Rhythmus im Springparcours etablieren oder Zur Springmanier von hoch im Blut stehenden Pferden
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