Das Pferd im hier und jetzt (er)leben!

Mir ist mit Blick auf den Frauen-Überschuss im Reitsport von einem Mann die Frage gestellt worden: „Was ist das eigentlich mit Frauen und Pferden?“ Als Frau mit Pferden sollte mir die Antwort eigentlich leicht fallen. Ich hatte aber spontan keine kluge Antwort darauf.

Das führte mich zu der Überlegung, was es eigentlich ist, was die Pferde einem geben. Das sind sicher ganz viele Dinge und es ist für jeden individuell verschieden. Aber eine von vielen Antworten auf die Frage war für mich ganz klar: Im hier und jetzt sein.

Anders als in unserer schnellen und durchgetakteten Arbeitswelt ist man bei Pferden gezwungen im hier und jetzt zu leben. Man muss auf das Verhalten des Pferdes reagieren, um echte Interaktion zu erreichen. Denn ohne Reaktion keine echte Kommunikation. Wer Methoden anwendet, der versucht Abkürzungen auf diesem Weg zu finden, die meist nicht gänzlich authentisch rüberkommen. (siehe auch: Kommunikation statt Dominanz)

Das sorgt dafür, dass man den Stall generell entspannter verlässt, als man ihn erreicht hat. Wie ein Kurzurlaub für die Seele.

Wir stehen uns selbst im Weg

Inhalt

Menschen haben evolutionsbedingt eine Stärke, nämlich ihr großes Hirn. Das hat sie weit gebracht, steht aber auch oft mal im Weg, wenn es ums Fühlen geht. Denn dann wird das Hirn manchmal zum Hindernis, wenn es heißt im hier und jetzt zum Pferd zu finden.

Reiter(innen) grübeln über Probleme, die einmal bestanden haben, horchen hinein in Probleme die wiederkehren könnten und problematisieren überhaupt ziemlich viel.

Deswegen neigen Reiter(innen) auch dazu, an der Vergangenheit festzuhalten. Der Sturz, der nicht überwunden ist, die Krankheit, die nicht gänzlich ausgestanden ist. Aber auch die lästige Angewohnheiten des Pferdes, die man vorhersieht. Das mulmige Gefühl entwickelt sich zur Angst, vor lauter ins Pferd hineinhorchen.

Was geht im Pferd vor?

Das Pferd merkt so eine Zögerlichkeit natürlich. Das denkt sich vermutlich „was ist da los?“ weil es selbst wesentlich mehr im hier und jetzt ist. Erlebt und reagiert, statt zu grübeln und zu planen.

Das Pferd zeigt uns also sehr deutlich, ob wir authentisch auftreten. Also ob bei uns Handlungen und Gefühle übereinstimmen. Ob das, was wir vorhaben, sich in unserer Körpersprache übereinstimmend zeigt. Oder ob wir insgeheim selber glauben „das ist jetzt eine Nummer zu groß für mich!“ (Siehe auch: Was macht einen richtigen Pferdemenschen aus).

Natürlich gibt es auch Pferde, die schlechte Erfahrungen gemacht haben. Das dient verständnisvollen Pferdebesitzern dann gern mal als Ausrede, wenn irgendetwas nicht so klappt wie es soll.

Frau und Pferd

Man könnte dies jetzt zu einem Machtspiel erklären. À la: Die zarte Frau besiegt das mächtige Pferd. Aber das klingt mir persönlich zu sehr nach Männerphantasie.

Aber ein klein wenig ist an der Idee trotzdem dran. Denn Kinder trainieren an Pferden nachweislich ihr Durchsetzungs- und Einfühlungsvermögen.

Das Pferd bietet gerade dem Kind einen vertrauenswürdigen, starken Partner an dem eine harmonische Bindung geübt werden kann. Andererseits kann man es pflegen und muss Verantwortung übernehmen, was nach Aussagen von Psychologen durchaus Aspekte einer Mutter-Kind Rolle mitbringt. Das spricht vor allem die Mädchen an. Es geht dabei meist weniger um den Reitsport als um das Zusammensein mit dem Pferd. Die Weichen werden demnach schon früh auf einen Frauen-Überschuss gestellt.

Fazit

Pferde machen Freude. Ein Tag beim Pferd stellt für viele Reiterinnen einen therapeutischen Effekt dar. Es hilft dabei den Kopf frei zu bekommen und dient als Ausgleich bei Stress.

Aber ganz wichtig ist im Umgang mit dem Pferd ist diese Frage, ob wir wirklich bei uns sind. Alte Probleme muss man gehen lassen und die Situation täglich wieder neu erleben. Versuchen Sie mal ganz bewusst die Festplatte zu löschen und ganz ohne Erwartungshaltung an das Pferd heranzutreten. Bemerken Sie den Unterschied?

Das Thema Achtsamkeit hat schnell einen esoterischen Touch für manche. Dabei geht es nur um das bewusste Erleben, das – ganz nebenbei – ein großes Glück ermöglicht.

Weiter mit einem ähnlichen Thema: Ihr Pferd hat viel zu sagen – Hören Sie zu? oder Denkpausen gezielt nutzen

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