Die meisten Artikel über Pferdefütterung dienen dazu, das durchschnittlich unterforderte Reitpferd mit seinem Futter möglichst lange zu beschäftigen. Dies hat zur Folge, dass Pferde sich möglichst artgerecht über den gesamten Tag mit der Nahrungsaufnahme auseinandersetzen. Prima, aber was ist, wenn mein Pferd ohnehin schon zu dünn ist?
Denn solche Tipps haben als Nebeneffekt die Folge, dass nur geringe Mengen an Futter aufgenommen werden. Ein dünnes Pferd stellt aber immer ein Problem für seinen Besitzer dar, denn es ist anfälliger für Infekte und weniger belastbar beim Reiten.
Die Fütterung speziell für schwerfuttrige Exemplare nach artgerechten Maßstäben kommt oft zu kurz. Bei schlechten Futterverwertern stellt sich daher eher die Frage: Wie bekomme ich genug Futter ins Pferd, ohne den sensiblen Verdauungsapparat zu überlasten?
Erst einmal Ursachenforschung betreiben!
Inhalt
Die Gründe für untergewichtige Pferde sind vielfältig. Grundsätzlich nehmen unruhige Pferde schnell ab, aber auch eine Trächtigkeit oder hohe Arbeitsintensität kann schwindende Fettdepots zur Folge haben. Oftmals sind dünne Pferde sehr wählerisch in ihrer Futteraufnahme. Auch kranke oder frierende Pferde verbrennen deutlich mehr Kalorien als ein gesundes Pferd.
Manche Pferderassen (insbesondere Vollblüter) sind von Natur aus deutlich schwerfuttriger als die sogenannten Robustrassen. Hier ist ein erhöhter Bedarf normal. Dagegen müssen bei einem unruhigen, überlasteten, kranken oder verwurmten Pferd natürlich die Ursachen abgestellt werden.
Zu geringe Heuaufnahme
Pferde in Pensionsställen erhalten oft viel zu wenig Heu als Raufutter. Nach jahrelanger Versorgung mit Hamster-Rationen will die Heuaufnahme erst einmal gelernt sein. Nervösen Pferden fällt es oft schwer, in Ruhe zu fressen. Dagegen sortieren mäkelige Pferde ihr Heu oft ausgiebig, aber nehmen nur die besten Halme auf.
In beiden Fällen hilft nur die regelmäßige Bereitstellung von ausreichend großen Mengen an Heu, um das Fressverhalten zu verändern.
Pferde fressen oft deutlich mehr, wenn sie in der Gruppenhaltung gemeinsam fressen können. Hierfür müssen dann natürlich reichliche Fressgelegenheiten geboten werden. Manchmal kann es helfen, verschiedene Heusorten auszuprobieren (hier insbesondere den späten Schnitt bevorzugen, z.B. Grummet) oder Heu mit einem hohen Anteil an Rotklee oder Luzerne zu füttern. Falls dies nicht zur Verfügung steht, können gehaltvolle Heucobs angeboten werden.
Welches Kraftfutter füttern?
Manche Futtermittel eignen sich besser zur Gewichtszunahme als andere. Während man ein Pferd mit Hafer allein kaum rundfüttern kann, ist z.B. Mais als Mastfutter hinreichend bekannt. Es lohnt sich mal genauer hinzusehen, was das Pferd eigentlich frisst. (siehe auch: Futtermittelkunde)
Große Kraftfuttermengen mit Hafer, Gerste oder Mais führen zu einer Versorgung mit sehr viel Stärke, die nur begrenzt verdaulich ist. Daher sollte niemals mehr als 2 kg an Getreide in einer Ration gefüttert werden.
In vielen Futtermitteln speziell zur Zufütterung von schwerfuttrigen Pferden (z.B. das beliebte Dodson & Horrell Build up Mix) sind viele Füllstoffe enthalten. Diese sind nicht wirklich förderlich für den Pferdemagen. Auch Dickmacher wie Zucker in Form von Melasse wird vielen Müslis zugefügt. (siehe auch: Pellets & Müsli)
Krankheit ausschließen
Pferde mit Magengeschwüren oder Verdauungsstörungen sollten möglichst wenig Getreide bekommen. Luzerne in Form von Cobs kann als Alternative zu Getreide verfüttert werden.
Gesunde Pferde, die aufgrund hoher Arbeitsbelastung oder Trächtigkeit nicht genug Futter aufnehmen, um ihr Gewicht zu halten, sind ein Sonderfall. Das Futter kann oft durch kleine Portionen eines besonders reichhaltigen Futters aufgewertet werden. Denkbar wären hierzu Öl oder Sojaschrot. Bei Rehekandidaten, die kein Eiweiß vertragen, könnte Reiskleie das Mittel der Wahl sein (Vorsicht: Dopingrelevanz).
Weiterhin gibt es Futtermittel wie Bierhefe, Zuckerrübenschnitzel oder rote Beete, die leichter verdaulich sind als Getreide und sich dennoch positiv auf die Gewichtszunahme bei mäßig schwerfuttrigen Pferden auswirken.
Wer mehr über diese Futtermittel und deren Anwendungsgebiete erfahren möchte, dem sei mein E-Book empfohlen: „Futtermittelkunde für Pferde – Krippenfutter“
Anzahl der Rationen erhöhen
Der einfachste Weg, mehr Substanz an das Pferd zu bekommen, ist viele kleine Kraftfutterrationen zu füttern. Der kleine Magen eines Pferdes ist ohnehin nur auf die Verdauung geringer Kraftfuttermengen ausgelegt.
Ein Kraftfutterautomat kann hierzu eine sinnvolle Anschaffung sein. Dies ersetzt die häufige Fahrt in den Stall.
Fazit
Das dünne Pferd rund zu füttern birgt seine ganz eigenen Herausforderungen, denen der Pensionsstall leider oft nicht gerecht wird. Insbesondere wenn viele Pferde dort stehen oder eine individuelle Zufütterung nicht gegeben ist.
Um Veränderungen zu erzielen, gilt es erst das Problem als solches zu identifizieren und dann die nötigen Schritte einzuleiten, um die Situation nachhaltig zu verbessern.
Weiter mit einem ähnlichen Thema: Wann ist ein Pferd zu dünn? oder Artgerechte Sportpferdefütterung
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Hallo,
ich habe seit einem Jahr eine 16j. Araberstute (war Showaraber und Zuchtstute), diesen Herbst hat sie sehr abgebaut. Mache nur Bodenarbeit, spazieren (nicht geritten). Introvertiert, schnell gestresst.
Heu zur freien verfügung, etwas Müsli, ganztags draussen (Sommer:Weide,Winter: befestigter Paddock). Im Oktober kamen in sehr kurzer zeit 3 Pferde dazu, leider wurde sie im abstand von ca.4W. 2x getreten (TA. war da).Ab da merkte ich es dann richtig. Muskulatur weg, rippig,sehr verspannt, am Bauch eine zeitlang sehr berührungsempfindlich.Hat eine Decke. TA. da: Verdacht auf Magengeschwür, kein Müsli geben,Magenschoner könnte ich noch geben. Es geht ihr aber wieder besser, liegt auch tagsüber hin und wieder mal im Stroh. es fressen alle an der Heuraufe, durch Magnesium und andere Mineralmischung , wurde die berührungsempfindlichkeit wieder besser. fütterte Heucobs zu. Jetzt(1W.) umgestellt auf Luzerne , Agrobs Kraftpaket(morgens,2xNachmittag,Abend) . Mische wieder Müsli unter die Cobs da sonst was stehen blieb. Wenn sie die Herde nicht sah hörte sie nach kurzer zeit zu fressen auf und regte sich auf , darauf wurde sie in sichtweite gefüttert (morgens vom Stallbetreiber), das geht, NM von mir, da muß sie die Pferde nicht sehen. Zähne werden auch noch kontrolliert (nächste W. kommt TA. anschauen). Bin mir aber nicht sicher wegen des Magengeschwürverdachtes, Bauch anfassen ,bürsten ist ja wieder OK. Kann es auch zusätzlich an „zuwenig“ futter liegen? Was könnte ich noch/oder an der fütterung verbessern? Wäre über einenTip sehr froh!
mfg. Helga Günter
Schade, dass es hier keine Antwort gibt. Ich habe ein sehr ähnliches Problem. Ich bekomme meine Stute auch nicht aufgefüttert, trotz 24 Std Heu und Wiese und 2 KF Gaben am Tag.
Neben dem Blogbeitrag gibt es natürlich auch die Möglichkeit, sich mit meinem Ebook „Hilfe für mein Dünnes Pferd“ selber tiefer mit der Materie Auffütterung von dünnen Pferden zu befassen oder sich eine persönliche Beratung mit mir zu buchen. Hier entlang zum Shop: https://elopage.com/s/hippothesen